KONTAKTAUFNAHME/ERSTINFORMATION

Die Kontaktaufnahme erfolgt in der Regel entweder telefonisch, schriftlich oder durch den persönlichen Kontakt mit der Beratungsstelle. In Einzelfällen kommt ein Erstkontakt über Telefax oder Email zustande. Die Kontaktaufnahme erfolgt dabei entweder durch den Betroffenen selbst, oder/sowie durch Dritte oder aber im Rahmen aufsuchender Arbeit.

Zielgruppen:
Gefährdete und suchtmittelabhängige Jugendliche und Erwachsene

• Angehörige, Partner oder sonstige Bezugspersonen

• Mitarbeiter von Institutionen und Organisationen (Ärzte, Rechtsanwälte etc.)

• Mitarbeiter von Ämter und Behörden

• Jugendliche und junge Erwachsene mit alterspezifischen Fragen

Ziele:
Erhalt von Erstinformationen

• Zuständigkeitsklärung und mit dem jeweiligen Fachdienst

• Erstgespräch oder möglichst Terminvereinbarung

• Abbau von Schwellenängsten bzw. Kommunikationsbarrieren und erster Beziehungsaufbau

AKUTHILFE/KRISENINTERVENTION

Krisenintervention ist kurzfristiges professionelles Handeln, dass der Schadensbegrenzung bei akuten/aktuellen medizinischen, psycho-sozialen, finanziellen und justiziellen Krisen von Personen mit substanzbezogenen Störungen dient. Diese können bei eskalierenden sozialen Konflikten und besonderen individuellen Notlagen notwendig sein. Akuthilfe bezieht sich auf kurzfristige medizinische Akutversorgung, wie zum Beispiel Erste-Hilfe zur Sicherung des Überlebens.

Zielgruppen:
• suchtgefährdete und suchterkrankte Personen in akuten Krisensituatio-nen bzw. mit vitaler Gefährdung sowie deren Angehörige

Ziele:
Psychische und physische Stabilisierung

• Behebung bzw. Entschärfung sozialer, finanzieller und justizieller Notlagen

• Akute Fremd- oder Eigengefährdung reduzieren bzw. ausschließen

• Rückfallprophylaxe

• Lebensrettung bzw. Verhinderung von Todesfällen bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes

Prävention

Prävention umfasst alle Maßnahmen, die darauf zielen der Entstehung stoffgebundener und nicht-stoffgebundener Süchte vorzubeugen. Diese setzt sowohl auf der personalen als auch auf der strukturellen Ebene an. Präventive Maßnahmen sollten frühzeitig beginnen und langfristig sowie kontinuierlich durchgeführt werden. Je nach Zielgruppen werden grundsätzlich nachfolgende Präventionsformen unterschieden:

1. Primärprävention: richtet sich an nicht konsumierenden Personen – Ziel: Schadensvermeidung
2. Sekundärprävention: richtet sich an konsumierenden Personen – Ziel: Schadenbegrenzung
3. Tertiärprävention: richtet sich an ehemals konsumierende Personen – Ziel: Rückfallvermeidung

BERATUNG

Beratung ist eine wissenschaftlich qualifizierte Problem-, Konflikt- und Krisen-bewältigungshilfe, die über die Vermittlung fachlicher Informationen und Handlungsanweisungen hinausgeht. Sie ist an den Ressourcen der Ratsuchenden orientiert und erhebt einen ganzheitlichen Anspruch. Ziel ist es die persönlichen Kompetenzen des Ratsuchenden zu erschließen und/oder problemverursachende Verhältnisse zu verändern (vgl. Barabas, F. K., 1999, S. 99ff.). Die Grundprinzipien eines solchen Beratungsverständnisses sind: Freiwilligkeit, Vertraulichkeit, Ergebnisoffenheit, Ganzheitlichkeit und Anonymität.

Zielgruppen:
suchtgefährdete und abhängige Jugendliche und Erwachsene

• Angehörige, Partner oder sonstige Bezugspersonen

• Multiplikatoren (Lehrer, Mitarbeiter von Jugendhilfeeinrichtungen etc.)

• Mitarbeiter von Ämter und Behörden

• Arbeitgeber, Vorgesetzte

Ziele:
Sensibilisierung gegenüber den Themen ´Abhängigkeit´ und ´schädlicher Gebrauch´

• Kenntnis der Auslöser und Funktion des individuellen Suchtmittelkon-sums und Aufbau alternativer Bewältigungsstrategien

• Entwicklung bzw. Vertiefung einer Problem- und Behandlungseinsicht

• Aufbau, Stabilisierung und Vertiefung einer Veränderungsmotivation

• Inanspruchnahme weiterführender Hilfe (Entgiftung, Entwöhnung etc.)

• Aufbau eines kontrollierten Konsumverhaltens

• Aufbau einer Suchtmittelabstinenz

• Aufbau und Aufrechterhaltung drogenfreier, sozialer Kontakte

• Entwicklung einer aktiven, selbständigen Freizeitgestaltung

• Entwicklung lebenspraktischer Fertigkeiten

• Aufrechterhaltung der Suchtmittelabstinenz (Rückfallprophylaxe - siehe Leistungssegment: Nachsorge, Tertiärprävention)

VERMITTLUNG

Die Vermittlung umfasst alle Maßnahmen, wie Erstellung des Sozialberichts, der medizinischen Untersuchungen sowie die Korrespondenz mit dem zuständigen Leistungsträger, die notwendig sind um suchtmittelabhängige Menschen eine stationäre Entwöhnungsmaßnahme zu ermöglichen.

Zielgruppe:
• Suchtmittelabhängige Menschen die motivierbar bzw. motiviert sind eine Entwöhungsbehandlung durchzuführen.

Ziel:
• Vermittlung in eine Entgiftungs- bzw. Entwöhnungsbehandlung
 

NACHSORGE

Die Nachsorge umfasst alle Maßnahmen der Rehabilitation sowie stützende Hilfen zur sozialen und/oder beruflichen Integration, die nach Abschluss einer zeitlich begrenzten therapeutischen (stationären oder ambulanten) Arbeit mit suchtmittelabhängigen Menschen durchgeführt werden.

Zielgruppe:
• Ehemals suchtmittelabhängige Menschen nach erfolgreicher Absolvierung einer ambulanten oder stationären Rehabilitationsmaßnahme

Ziele:

  • Stabilisierung der Behandlungserfolge, insbesondere Aufrechterhaltung der Suchtmittelabstinen
  • Rückfallvorbeugung
  • Unterstützung der Etablierung neuer Verhaltensmuster im realen Lebenskontext
  • Förderung der Autonomie bei gleichzeitiger Ablösung vom Suchtkrankenhilfesystem („fading-out“)
  • Unterstützung bei der sozialen (Wieder-)Eingliederung
  • Unterstützung bei der beruflichen (Wieder-)Eingliederung
  • Verweis an andere Fachdienste (Fachkräfteprogramm ´Schuldnerberatung in der Suchtkrankenhilfe´) Vermittlung in Selbsthilfeorganisationen

PSYCHOSOZIALE BEGLEITUNG

Unter der psychosozialen Begleitung verstehen wir die soziale und psychische Unterstützung von Opiatabhängigen, die sich in ärztlicher Substitutionsbehandlung befinden, die ihrerseits nach den Regeln der Bundesärztekammer durchgeführt wird. Hierbei werden 3 verschiedene Formen unterschieden: niedrig-, mittel- und hoch-schwellige psychosoziale Begleitung. (vgl. Standards für die psychosoziale Beglei-tung substituierter Drogenabhängiger in Rheinland-Pfalz)

Zielgruppe:
• Opiatabhängige, die sich in einer ärztlichen Substitutionsbehandlung befinden

Ziele:
Unterstützung bei der sozialen (Wieder-)Eingliederung

• Unterstützung bei der beruflichen (Wieder-)Eingliederung

• Aufbau einer sinnvollen Tagesstruktur und Freizeitgestaltung

• Aufbau und Stabilisierung der Veränderungsmotivation

• Aufbau und Stabilisierung der ´compliance´ • Aufgabe des Beigebrauchs

• ggf. Vermittlung in weiterführende Hilfen (bspw. Entgiftung, Entwöhnung )

AMBULANTE BEHANDLUNG:

Ambulante Behandlung umfasst insbesondere die erste Kontaktaufnahme und Informationsweitergabe, sowie Motivationsklärung, Diagnostik und Indikationsstellung. Weiterhin verstehen wir darunter ein planvolles und zielgerichtetes Vorgehen. Gegenstand ist die individuelle suchtbezogene Bearbeitung von psychischen, sozialen und verhaltensbezogenen Störungen.

Zielgruppe:
Suchtgefährdete und suchtmittelabhängige Jugendliche und Erwachsene

Angehörige, Partner und sonstige Bezugspersonen

Ziele:
Wiedererlangung der psychischen und physischen Gesundheit

Allgemeine Lebenszufriedenheit und erfülltes Leben

• Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit im Erwerbsleben

• Potenziale des Klienten aufspüren und dauerhaft positiv nutzbar machen

• Handlungsspielräume erweitern

• Förderung der Eigenverantwortlichkeit (Hilfe zur Selbsthilfe)

• Entwicklung konstruktiver Konflikt- & Kommunikationsfähigkeit

• Erlebnisverarbeitung und Verhaltensänderung